Die lebendige Kultur einer solchen post-säkularen Gesellschaft braucht eine nicht-triviale autonome Kunst, die sich nicht religiös vereinnahmen lässt.
Sie braucht aber auch eine nichttriviale Religiosität, die nicht bloß museal ist, ein Zitatenschatz für die Gebildeten und Geschmäcklerischen unter ihren Freunden und Verächtern. (Thomas. M. Schmidt)
Seit 1990 lädt die katholische Kirchengemeinde St. Agnes Künstler und Künstlerinnen ein, in der Kirche Ausstellungen zu realisieren. Ziel dieser Ausstellungsreihe ist es, als Christen mit der Kultur, die für unsere Gesellschaft prägend ist, in einen Dialog zu treten.
Papst Paul VI. hat 1975 in "Evangelii Nuntiandi" einen "Bruch zwischen Evangelium und Kultur" als "das Drama unserer Zeitepoche" beklagt. Dieser Bruch ist nicht rückgängig zu machen. Kunst und Kirche stehen sich heute als autonome Bereiche gegenüber - mit ihrer jeweiligen Autonomie können sie sich jedoch gegenseitig bereichern.
Deshalb laden wir als Kirchengemeinde gerade diese so genannten ‚autonomen' Vertreter der Gegenwartskunst zum Austausch ein, weil wir ihre Werke - um mit Papst Johannes Paul II zu sprechen - als ‚Stimme der universalen Erlösungserwartung' begreifen. Kirche wird durch die Impulse zeitgenössischer Kunst angefragt und erfährt auf diesem Wege eine neue Selbstvergewisserung. Zugleich nimmt die Kirchengemeinde, die die Ausstellungen im Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk im Erzbistum Köln durchführt, ihren Bildungsauftrag in ihrem Innersten wahr.