Zum Inhalt springen

Vom Überfluss zum Herzensgeschenk - Impuls zum 32. Sonntag im Jahreskreis

Unsere Welt ist oft von Überfluss und Konsum geprägt. Da treffen uns die Worte Jesu aus dem Sonntagsevangelium (Mk 12, 38-44) mit besonderer Kraft. Sie laden uns ein, über den wahren Wert des Gebens nachzudenken und so unser eigenes Verhalten zu hinterfragen.
082431_zu_verschenken_by_peter_weidemann_pfarrbriefservice
Datum:
8. Nov. 2024
Von:
Florian Duczek

Wie oft geben wir nur von dem, was wir ohnehin im Überfluss haben? Ein paar Euro für einen guten Zweck, alte Kleidung für die Kleidersammlung, oder Zeit, die wir "übrig" haben. Natürlich, auch solches Geben ist wertvoll und notwendig. Doch Jesus fordert uns heraus, einen Schritt weiter zu gehen.

Wahre Großzügigkeit beginnt dort, wo das Geben uns etwas kostet. Wo wir nicht nur von unserem Überfluss abgeben, sondern von dem, was uns wirklich wichtig ist. Es geht um ein Geben, das unser Herz berührt und uns verändert. So wie es seinerzeit den hl. Martin verändert, als er seinen Mantel mit dem Bettler teilte.

Stellen wir uns vor, wie unsere Welt aussehen würde, wenn jeder von uns beginnen würde, nicht nur vom Überfluss, sondern aus dem Herzen zu geben. Wenn wir unsere kostbare Zeit verschenken würden, um einem einsamen Menschen zuzuhören. Wenn wir unsere Talente einsetzen würden, um dort zu helfen, wo es wirklich gebraucht wird. Wenn wir bereit wären, auf etwas zu verzichten, damit ein anderer das Notwendige hat.

Solches Geben verändert nicht nur den Empfänger, sondern auch uns selbst. Es öffnet unsere Augen für die Bedürfnisse anderer, macht uns dankbarer für das, was wir haben, und erfüllt unser Leben mit einem tieferen Sinn.

Lassen Sie uns heute damit beginnen, über unseren Überfluss hinauszugehen. Lassen Sie uns mutig sein und von dem geben, was uns wirklich etwas bedeutet. In diesem Geben werden wir entdecken, dass wir selbst am meisten beschenkt werden – mit Freude, Erfüllung und einem Herzen, das wächst. Denn im Kern geht es nicht darum, wie viel wir geben, sondern wie viel Liebe wir in unser Geben hineinlegen. Jede Geste der Großzügigkeit, sei sie noch so klein, hat das Potenzial, die Welt ein Stück besser zu machen. Und genau das ist es, wozu wir als Christen aufgerufen sind.

 

Pater Daniel Stadtherr OP, Dominikaner und Kirchenrektor an St. Andreas,

Seelsorger in der Pastoralen Einheit Köln-Mitte